Vorstellungsrede der Bürgermeisterkandidatin

Liebe Freie Wähler und Freunde der Freien Wähler, liebe Gäste,

im Folgenden können Sie meine Rede, mit der ich mich und meine Ziele nach der Wahl bei der Aufstellungsversammlung vorgestellt habe, nachlesen.

Die Informationen zu meiner Person sind der Vollständigkeit halber noch einmal angeführt, obwohl sie bereits im Beitrag „Unsere Bürgermeisterkandidatin stellt sich vor“ enthalten sind.

 

Liebe Freie Wähler und Freunde der Freien Wähler,
sehr geehrter Landratskandidat Hans Schreiner,

sehr geehrter Bürgermeister Fischer,
sehr geehrte Gemeinderäte und ehemalige Gemeinderäte,

werte Presse, liebe Gäste,

auch ich darf Sie recht herzlich begrüßen und freue mich, dass Sie so zahlreich hier zur Aufstellungsversammlung gekommen sind.

Ich darf mich vorstellen. Mein Name ist Michèle Forstmaier. Ich bin 49 Jahre alt und wohne seit 15 Jahren in Lengdorf. Ich bin in Dorfen aufgewachsen und dort aufs Gymnasium gegangen.

Im Anschluß habe ich in Regensburg an der Fachhochschule Architektur studiert. Nach meinem Diplom habe ich bei einem Architekten  in Schwindegg gearbeitet und anschließend im Landratsamt Erding in der Bauleitplanung, sprich ich habe Stellungnahmen zu Bebauungsplänen der verschiedenen Gemeinden erstellt sowie den Ökobaupreis betreut.

Seit 13 Jahren arbeite ich nun als Rechte Hand in der Firma meines Lebenspartners mit. Er hat ein Elektrounternehmen für Steuerungs- und Automatisierungstechnik für Umwelttechnik.

Ich lebe seit 22 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir haben drei gemeinsame Söhne  21 , 19 und 12  Jahre und ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen mit einigen Schafen.

Meine Hobbies sind Garteln  und  ab und zu Bergwandern.

In Abstimmung mit den anderen Gemeinderatskandidaten habe ich mich entschlossen als Bürgermeisterkandidatin anzutreten.
Mein und unser gemeinsames Ziel ist es, für ein ausgeglicheneres Stimmenverhältnis im Gemeinderat zu sorgen.

Beim Schreiben hab ich überlegt: Wo und wie habe ich mich bisher in der Gemeinde engagiert und eingebracht?  –  So das übliche wie viele andere auch: Ich war im Elternbeirat des Kindergartens, war Klassenelternsprecherin, habe mit Antje Schrafen eine Bambini-Fußballmannschaft trainiert später mit männlichem Beistand von Jörg Teufl und bin aktuell mit Bauer Hans Kassenprüfer im Gartenbauverein.

Aber jetzt zum eigentlichen Thema der Gemeindepolitik:
In der Gemeindepolitik der Freien Wähler gibt es viele wichtige Themen wie z.B.

  • Bahnausbau und die Sicherstellung des ausreichenden Lärmschutzes
  • Garantie der Bahnhalte in Thann-Matzbach bzw. Erhöhung der Halte
  • Infrastruktur und Ortsentwicklung z.B. am Alten Rathaus
  • Lebensmittelgeschäft möglichst mit regionalen Erzeugnissen
  • Bauhof, Koordination der Feuerwehren
  • Erhalt und Stärkung der lebendigen Vereinsarbeit
  • Bauplätze für Einheimische
  • Straßenbeleuchtung
  • Breitbandausbau
  • Ärztliche Versorgung (vielleicht tun sich mit der Entscheidung des KVB neue Möglichkeiten auf)
  • Transparenz der Entscheidungsgrundlagen und Informationen auch durch Einbeziehung der Gremien des Gemeindesrates , Stichwort Bauausschuss

Diese Themen habe ich nur kurz angeschnitten, weil hierzu einige Gemeinderatskandidaten noch mehr sagen werden.

Auf vier weitere Themen würde ich gerne genauer eingehen und diese mit 4 Stationen in meinem Leben verbinden:

  1. Kinderbetreuung

An meinem früheren Wohnort Burglengenfeld war ich in der Vorstandschaft einer vereinsgeführten Kinderkrippe. Dort konnte ich Wissen und Erfahrung sammeln zum damals neuen Bayerischen Kinderbetreuungsgesetz. Dies half mir wiederum im Lengdorfer Elternbeirat den damaligen Bürgermeister Rübensaal zu überzeugen, statt einer Tagesmuttereinrichtung eine qualitativ hochwertigere Kinderkrippe mit Fachpersonal einzurichten, denn da gab es höhere Kind bezogene Fördersätze und einen guten Zuschuss für den Bau der Krippe.

Daraufhin wurde ich in der Gemeinde Lengdorf angestellt und war zwei Jahre für die Kinderbetreuungseinrichtungen zuständig. So habe ich die Umstellung zum Bayerischen Kinderbetreuungsgesetz  begleitet und das Konzept für die Ausweitung von der Mittagsbetreuung zur Nachmittagsbetreuung an der Schule gemacht.

Mit dem neuen Baugebiet steht wahrscheinlich eine Erweiterung von Kindergarten und Krippe an. Da die Platzverhältnisse eng sind, wird es eine Herausforderung eine gute Lösung zu finden. Es ist beispielsweise ein zweigeschossiger Anbau oder die Einbeziehung des alten Rathauses denkbar oder auch die Umnutzung eines Teils der Schule.

Ich würde mich jedenfalls gerne für eine gute Lösung einsetzen.

  1. Lärmschutz der A94

Ich war jahrelang aktiv im Widerstand gegen die A94  – leider vergeblich.

Während der Bauphase und nach der Eröffnung wollte ich eigentlich Frieden schließen mit der ungewollten Autobahn und lernen den Lärm zu ignorieren. Aber je öfter der Wind das aggressive Rattern der Fahrzeuge auf den Betonfugen von Außerbittlbach zu uns wehte und je mehr ich über die Bauausführungen erfahren habe, desto mehr habe ich mich geärgert.

Ich denke, wenn die Bayer. Staatsregierung schon meint, dass sie mit aller Macht, die von allen Schutzgütern für Mensch und Natur, die schlechtere Variante durchdrücken muss,

bei der doppelt so viele Anwohner (3552) von hoher beziehungsweise sehr hoher Lärmbelastung betroffen sind – bei der Haager Trasse wären es 1701 gewesen,

dann würde man meinen, dass sie wenigsten versuchen, während der Bauphase mit zusätzlichen Wällen usw. den Lärmschutz zu verbessern. So haben es die Richter auch empfohlen.

Aber im Gegenteil, die Autobahndirektion hat sogar im Nachhinein (Planänderung 2015) die Lärmschutzmaßnahmen verschlechtert und an vielen Brücken statt durchgehend hochabsorbierender Lärmschutzwände , wie es die Grundlage im Planfeststellungsbeschluss war,  in großen Teilen reflektierende Glaswände eingebaut und das ohne, dass die betroffenen Gemeinden darüber informiert wurden. Nur die Immissionsschutzabteilung des Landratsamtes und die Regierung von Oberbayern wussten davon.

Hier möchte ich einen Dank alle die unterschrieben haben richten. Sie haben mit den Unterschriftenlisten eine beachtliche Bewegung entlang der Trasse angestoßen, die es geschafft hat, dass der Bayer. Verkehrsminister Reichhart und heute sogar der Ministerpräsident Söder vor Ort waren.

Und jetzt komme ich zur guten Neuigkeit: Ministerpräsident Söder hat heute vor laufenden Kameras als erstes Signal eine Geschwindigkeitsbegrenzung ab 1. Februar versprochen.

Weiter hat er gesagt, er ist für Transparenz bei den Bauunterlagen, er ist für eine Verbesserung des Asphalts und für Lärmschutzwände.

Wir werden ihn beim Wort nehmen und wir werden weiterhin sowohl von Bürgerseite als auch von der Gemeinde Druck machen müssen, damit dies auch umgesetzt wird.

Die Freien Wähler haben bereits einen Antrag im Gemeinderat zur Beauftragung von Lärmmessungen durch ein unabhängiges Büro gestellt, der in der morgigen Sitzung behandelt wird. Es wäre gut wenn zahlreiche Anwohner dazu erscheinen.

Man muss nun schauen wie mit der neuen Situation umgegangen wird.

Wichtig wird sein, dass wir aufzeigen wo in Lengdorf dringend Verbesserungsbedarf ist.

Sonst kann uns passieren, dass in Buch und Dorfen nachgebessert wird, aber nicht in den Lengdorfer Orten von Daigelspoint, Außerbittlbach über Gmain bis Kopfsburg.

  1. Trinkwasserversorgung

Ich war 2 Jahre im Landesvorstand von Mehr Demokratie e.V. und habe intensiv gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA gekämpft, die durch Schiedsgerichte und Privatisierungsdruck eine Gefahr für die kommunale Trinkwasserversorgung waren.

Wir haben einen Teilerfolg erzielt und das Wasser wurde als Handelsware aus dem Vertrag genommen.

In Lengdorf  haben wir aktuell einen Hochbehälter mit 300 m³ und einen Tagesverbrauch von ca. 450 m³. Wir haben einen Notverbund mit Mittbach und sind grundsätzlich gut aufgestellt.

Es wird aber wichtig sein, dass wir sowohl technisch als auch personell in unsere Trinkwasserversorgung investieren, damit die Trinkwasserversorgung weiterhin mit hoher Qualität in kommunaler Hand bleiben kann. Ich möchte nicht, dass wir wie bei der Kläranlage geschehen, den Betrieb an eine Firma outsourcen müssen.

  1. Das Thema, das mich seit meiner Diplomarbeit über energiesparendes Bauen immer wieder beruflich und privat mit unserer Energetischen Gebäudesanierung, der PV-Anlage mit Stromspeicher und kleinem E-Fahrzeug begleitet hat und momentan so heiß diskutiert wird wie nie – Klimaschutz und Energiewende.

Keine Angst –  ich will nicht den Klimanotstand für Lengdorf ausrufen und auch keine symbolischen Resolutionen machen. Es geht vielmehr drum mit Ruhe und durchdacht, aber ernsthaft Schritt für Schritt Projekte vorwärts zu bringen, die uns näher an die CO²-Neutralität bringen. Ich möchte mit sachkundigen Leuten eruieren, wo die besten Einsparmöglichkeiten sind und schauen, wo wir Fördermöglichkeiten vom Staat und Bund nutzen können.

Aktuell gibt es beispielsweise 4 Förderungen, die für Lengdorf interessant sein könnten.

  • Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen für kommunale Gebäude (z.B. für Schule oder Kindergarten)
  • Ladepunkte für Elektrofahrzeuge (z.B. am Bahnhofs-, Rathaus- und Sportplatz-Parkplatz)
  • Hocheffiziente Innen- und Hallenbeleuchtung
  • Energieeffizientes Bauen (z.B. bei der Erweiterung von Kindergarten und Krippe)

Aktuell nicht gefördert, aber sicher interessant sind Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch auf kommunalen Liegenschaften.

Es gibt also viele Möglichkeiten und im Gemeinderat müssen wir überlegen welche Projekte sinnvoll umsetzbar und finanzierbar sind.

Nun möchte ich meine Rede schließen und möchte Sie liebe Gäste um Ihre Stimmen bitten.

Wenn Sie mir Ihr Vertrauen schenken und mich wählen, dann verspreche ich, dass ich mein bestes dafür tun werde, Lengdorf im anstehenden Wandel zur Klimaneutralität zu führen und zu begleiten und zum Wohle der Gemeinde Lengdorf arbeiten werde.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und noch einen interessanten Abend.